Individuelle Notlagen fordern die menschliche Gemeinschaft
zu einer gezielten individuellen Hilfeleistung heraus. Versicherungen - welcher
Art auch immer - können allein finanzielle Schäden, und diese oft nur
ungenügend, ausgleichen.
Kleine lokale Solidargemeinschaften mit dem Leitnamen
Artabana bilden seit 1987 ein soziales Umfeld, das dem Betroffenen nicht nur
finanzielle sondern auch umfassendere mitmenschliche Hilfen anbieten kann.
Innerhalb dieses Rahmens gibt die ARTABANA Gemeinschaft dem Einzelnen die
Möglichkeit, ganzheitlich und eigenverantwortlich mit seinem
Gesundheitsschicksal umzugehen.
Das Ziel dieser Gruppe eine ganzheitliche Herangehensweise
an das Thema Gesundheit. Zwar leistet diese Gruppe Hilfeleistungen im
Krankheitsfall, doch verstehen sich die Artabana-Gemeinschaften „NICHT als
alternative Krankenkasse, sondern als ALTERNATIVE ZUR Krankenkasse".
Die ersten Artabana-Gemeinschaften wurden vor über 15
Jahren in der Schweiz gegründet. Der Name geht auf die Figur des Romans Der
vierte Weise von Henry van Dyke zurück. Mittlerweile existiert die Bewegung auch
in Deutschland, bereits über 80 Gemeinschaften gibt es hier und ständig kommen
Neue hinzu. Zwar hat Artabana seine Wurzeln in der Anthroposophie, doch sind
die Gemeinschaften weder religiös, noch weltanschaulich oder politisch abhängig.
ARTABANA wird getragen von Menschen, die sich gegenseitig
die individuelle Entscheidungsfreiheit und Verantwortungsfähigkeit in den Fragen
der Gesundheitspflege und Krankheitsbewältigung zugestehen, auch in finanzieller
Hinsicht. Der Grundgedanke ist, dass jeder Mensch ein Individuum ist und auch
individuell gesund bleibt oder erkrankt. Jeder Mensch soll seinen eigenen Weg
zur Gesundheit suchen und gehen können.
Die Gemeinschaften sind übersichtliche kleine, regionale
oder lokale Solidargemeinschaften, die allen Mitgliedern gleiche demokratische
Rechte der Mitbestimmung gewähren. Indem Krankheit nicht als Störung angesehen,
sondern als Aufgabe und Herausforderung auf dem individuellen Entwicklungsweg
angenommen und mit ihrer sozialen Komponente wahrgenommen wird, entstehen aus
der bewusst gestalteten Beziehung des Einzelnen zur Gemeinschaft heilende
Kräfte. Rudolf Steiner hat es einmal so formuliert: „Heilsam ist nur, wenn im
Spiegel der Menschenseele sich bildet die ganze Gemeinschaft, und in der
Gemeinschaft lebet, der Einzelseele Kraft.“
Soziale Sicherheit entsteht in der menschlichen Begegnung
durch gelebte Solidarität. Wenn ein Mensch sich dem anderen zuneigt, sich für
ihn interessiert, entsteht aus dieser Nähe ein Bewusstsein für Notlagen. In dem
Maße, wie es gelingt, Notlagen wahrzunehmen und gemeinsam zu meistern, wächst
das Vertrauen. Ein vertrauensvolles menschliches Umfeld stärkt den Mut zum
eigenen Weg.
„Die Stärke einer Gemeinschaft misst sich am Wohl der Schwachen, Bedürftigen“.
Die Gemeinschaft hilft dort, wo der Betroffene Hilfe braucht und gibt das, was
der Betroffene nicht selber zu leisten vermag. Die Gemeinschaft tut nichts, als
was jedes einzelne Mitglied mit entschieden hat. Dazu ist die regelmäßige
Begegnung von Mensch zu Mensch und die gemeinsame Absprache nötig. Die
Gemeinschaften sind so gebildet (klein und regional), dass jeder jeden genügend
kennt. Das gilt auch für Gemeinschaften, die überregional zusammengeschlossen
sind. Die Nothilfe besteht aus Anteilnahme, Hilfe und freiwilligen Schenkungen.
Sicherheit entsteht durch das Vertrauen des Einzelnen in die Gemeinschaft, die
ihm helfen kann. (nicht durch Ver- oder Absicherungsverträge).
„Die Menschen sind dazu da, um einander zu helfen, und wenn man eines Menschen
Hilfe in rechten Dingen nötig hat, so muss man ihn dafür ansprechen: Das ist
Weltenbrauch und heißt noch lange nicht betteln.“ Jeremias Gotthelf
Die Mitglieder schaffen und gewähren einander die
bestmöglichen Bedingungen für die Entfaltung einer individuellen
Gesundheitspflege und Krankheitsbewältigung durch:
-freie Wahl der Methoden der Gesundheitsvorsorge sowie der
behandelnden Personen, therapeutischen Einrichtungen und Behandlungen,
-finanzielle und andere Mittel, die ARTABANA Mitgliedern
den Zugang zu den von ihnen gewählten Behandlungsmethoden für Krankheiten
eröffnen, ARTABANA Mitglieder haben keinen Rechtsanspruch auf Kostenübernahme.
Sie können in Notfällen auf Antrag freiwillige und solidarische
Unterstützungsleistungen erhalten.
Die wichtigste Lebensbedingung ist die Gesundheit. ARTABANA
unterscheidet zwischen der individuellen, persönlichen Gesundheit und der
allgemeinen, öffentlichen Gesundheit und pflegt einen differenzierten Umgang auf
beiden Lebensgebieten. Die ARTABANA Gemeinschaften schaffen die rechtlichen und
wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, die eine individuelle und persönliche
Gesundheitspflege sowie die freie Wahl und Durchführung eines individuellen
Gesundungsweges ermöglichen. Das bedeutet die Anerkennung des Individuums und
seiner Einzigartigkeit, d.h. jeder Mensch erkrankt individuell und benötigt
seinen eigenen Weg zur Gesundung. Erkrankung ist Ausdruck der
Schicksalsgestaltung im persönlichen Lebensweg. Die Gemeinschaft enthält sich,
ungebetene Ratschläge für die Erkrankungssituation des Einzelnen zu geben.
Die ARTABANA Gemeinschaften arbeiten an einem Bewusstsein
(Wachwerden) für die Förderung der allgemeinen, öffentlichen Gesundheit. Dazu
gehört die Erhaltung und Schaffung einer gesunden Umwelt und gesunder sozialer
Formen des menschlichen Zusammenlebens. Sie bilden, unterstützen und tragen
diese durch wirtschaftliche Mittel auf der Grundlage demokratischer
Entscheidungsprozesse. Die rechtlichen Beziehungen in ARTABANA Gemeinschaften
haben zum Ziel, die Achtung der Persönlichkeit des anderen und seine
Gleichwertigkeit als Mitmensch im Lebensalltag sichtbar zu machen, sowie seine
persönlichen Freiheiten zu garantieren. Grundlage ist die gegenseitige
Anerkennung des Anderen und seiner Individualität, seiner persönlichen
Entscheidungen und seiner Lebensführung. Die Gemeinschaft gibt sich eine Form,
die aus freien Vereinbarungen der Mitglieder untereinander bestehen. Die
einzelnen Gemeinschaften sind völlig frei in der Wahl und Gestaltung ihrer
Rechtsform. Diese sollen dem bestehenden äußeren Recht genüge leisten und dürfen
mit diesem nicht in Widerspruch stehen. Das Respektieren des bestehenden Rechts
schafft den Rahmen für ein inneres Rechtsbewusstsein in den Gemeinschaften. Im
inneren Rechtsleben regeln Achtung und Anerkennung das Verhältnis zwischen den
Menschen.
ARTABANA Mitglieder pflegen Entscheidungen im Konsens zu treffen und verzichten
im inneren Rechtsleben auf die Anwendung von Außenrecht. Sie bilden sich auf
lokaler Ebene. Diese schließen sich nach freiem Willen mit anderen lokalen
Gemeinschaften zu regionalen Solidaritätsgemeinschaften zusammen und bilden
diese oder sie werden Mitglied in einer bereits bestehenden regionalen
Gemeinschaft. Die regionalen ARTABANA Gemeinschaften sind Träger des ARTABANA
Bundes und bilden diesen.
Die wirtschaftlichen Tätigkeiten haben zum Ziel, sozial heilsame Geldflüsse zu
bilden. Die Grundkraft des Wirtschaftslebens von ARTABANA ist der Wille des
Einzelnen, für andere zu schenken, die in Not geraten oder in Not sind, denen es
nicht so gut geht wie ihm selbst. (Absichtserklärung / Beitragsversprechen)
ARTABANA Gemeinschaften sind Solidaritätsgemeinschaften für Menschen in allen
möglichen Unglücks- oder Erkrankungssituationen.Das einzelne Mitglied bestimmt
aus seiner Kenntnis und Anteilnahme an der Bedürftigkeit anderer Menschen (ARTABANA
Mitglieder und andere), auf Grund der Wertbestimmung und Bedeutung, die es der
Gesundheit beimisst und seiner persönlichen Möglichkeiten und Ressourcen seine
regelmäßigen oder einmaligen, verbindlichen Beiträge in Form von Schenkungen.
Die Schenkungen kommen direkt dem Hilfsbedürftigen zu oder füllen den
Solidaritätsfonds der Gemeinschaft.
Die Mitglieder haben die Möglichkeit, die wirtschaftlichen
Beziehungen mit Therapeuten oder Therapeutengemeinschaften selbständig zu
gestalten.
Die Gemeinschaften bestimmen gemeinsam über die Verwendung der Gelder im
Solidaritätsfonds. Diese können wie folgt verwendet werden:
-für Krankheitskosten oder der Erhaltung der Gesundheit bis
zur Höhe eines zu bestimmenden Prozentsatzes des Solidaritätsbeitrages des
einzelnen Mitgliedes in Eigenverantwortung.
Dadurch sind ARTABANA Mitglieder Selbstzahler.
-von der Gemeinschaft als Hilfe in Notsituationen in Form
von Schenkungen oder Darlehen an Mitglieder oder Außenstehende
-in Form von Schenkungen oder zinslosen Darlehen im Dienste
der allgemeinen, öffentlichen Gesundheit. Dadurch können ARTABANA Gemeinschaften
die wirtschaftlichen Träger des öffentlichen Gesundheitswesens werden.
Gemeinschaftshilfe setzt dort ein, wo dem betroffenen Einzelnen etwas fehlt, was
notwendig ist und das er nicht aus eigener Anstrengung aufbringen kann. Dazu
stellt er ein Hilfsgesuch oder die Gemeinschaft kommt auf den Notleidenden zu.
Das Ziel der Gemeinschaftshilfe ist immer die Linderung einer konkreten,
individuellen Notsituation. ARTABANA Gemeinschaften kennen keinen
Leistungskatalog, der eine Leistungspflicht impliziert, keine Erstattungen,
keine Rechnungen, keine Prämien. Notsituationen, welche die Möglichkeiten einer
regionalen Gemeinschaft übersteigen, können auf Antrag durch die überregionale
Gemeinschaft und deren Solidaritätsfonds mitgetragen werden.
Diese und weitere Informationen finden Sie auch unter
www.artabana.de . Wenn Sie selbst einer Gemeinschaft beitreten oder eine
gründen möchten sprechen Sie uns an. Bundesweite Kontaktadressen finden Sie auch
unter
http://www.artabana.de/Ansprechpartner/ansprechpartner.htm